Soo, jetzt habe ich mich doch mal aufraffen können, einen kleinen FAQ über das Ätzen von Platinen
zu schreiben, speziell das von doppelseitigen. Natürlich lehne ich hiermit jede Verantwortung für vermasselte
Platinen, rausgeworfenes Geld und versaute Teppichböden ab.. (ja, das passiert, macht euch nur keine Hoffungen ;)
- Egal, genug gelabert, los geht's. Ich nehme jetzt mal an, dass das Abbild der Platine bereits in irgendeiner digitalen
Form existiert. Das kann ein irgendwo runtergeladenes Layout sein oder aber ein selber erstelltes (hier zu empfehlen:
EAGLE Light). Das muss jetzt auf Klarsichtfolie übertragen werden, und zwar
präzise - bitte nie vergessen. Schlampiges Arbeiten führt nur zu Frust, weil's dann nämlich
garantiert daneben geht. Sollte also ein Laserdrucker zur Hand sein, dann das Layout auf Kopierfolien drucken, ansonsten
einen schönen Ausdruck auf weisses Papier erstellen und anschliessend mit einem guten Kopierer auf Folien
übertragen. Nun noch die Platine (lieber Epoxyd als Hartpapier verwenden, auch wenn's etwas teuerer ist)
auf die richtige Grösse zusägen und..
- ..weiter geht's mit dem Belichten. Dazu verwende ich eine 250 Watt Nitraphot-Birne. Bitte Vorsicht vor der
UV-C-Strahlung, die bei längerer Einwirkung unschöne Sachen mit Haut, Augen etc. macht. Zur Vorbereitung
wird die schwarze Schutzfolie von einer Seite der Platine abgezogen und sauber aufbewahrt, dann die Vorlage für
die Oberseite normal, also nicht spiegelverkehrt, draufgelegt und mit einer dünnen Glasplatte beschwert.
Das Ganze unter die Lampe und aus ca. 20 cm Abstand für 5 Minuten belichten.
- Jetzt kommt das Entwickeln. Dazu benötigt man Natriumhydroxidlösung (NaOH, Ätznatron), in der die
belichtete Platine so lange vorsichtig geschwenkt wird, bis der ganze Fotolack an den belichteten Stellen verschwunden
ist und das blanke Kupfer zum Vorschein kommt. Jetzt schnell die Platine aus der Lösung nehmen, mit klarem Wasser
abspülen und abtrocknen.
- Der IMHO bei doppelseitigen Platinen wichtigste Teil kommt jetzt. Irgendwie muss man ja Ober- und Unterseite aufeinander
abstimmen können, weshalb ein paar Referenz-Löcher gebohrt werden müssen. Dazu sucht man sich möglichst
nah an den Ecken der Platine einige Montagelöcher und bohrt diese mit einem feinen Hartmetallbohrer und einem
Bohrständer vor. Jetzt noch den Staub abwischen und die Schutzfolie aus Schritt 2 wieder sauber draufkleben.
Anschliessend kann man nun Schritt 2 und 3 mit der Unterseite wiederholen, wobei man die Vorlage nun natürlich
spiegelverkehrt auflegen muss und sie an den grade gebohrten Referenzlöchern ausrichten kann.
- Nachdem nun beide Seiten belichtet sind, kommt das Ätzen. Eisen-III-Chlorid hat sich hier bewährt - einfach
eine Packung nach Vorschrift anrühren und in einem grossen, hohen Glas unterbringen. Um die Brühe umzurühren,
kann man entweder eine kleine Aquarien-Luftpumpe verwenden, die durch Einpumpen von Luft für Umwälzung sorgt,
oder einen Plastik-Propeller an die Bohrmaschine montieren und der die Arbeit überlassen. Auch hier wieder Vorsicht:
Eisen-III-Chlorid ist extrem farbintensiv und hinterlässt gelbbraune Flecken, die garantiert nirgendwo mehr rausgehen.
Nun einen Nylonfaden durch eins der bereits gebohrten Löcher fädeln und die Platine in die Lösung hängen.
Je nach Temperatur, Durchmischung und Konzentration der Flüssigkeit dürfte es jetzt 20 - 40 Minuten dauern, bis
die Platine fertig ist. Zwischendrin ruhig mal zur Kontrolle rausnehmen und gegen das Licht halten.
- Zuletzt nur nochmal klar abspülen und die restlichen Löcher bohren - fertig!
Tja, ich hoffe, das war ein bisschen informativ und hat dem einen oder anderen geholfen.
Ansonsten Tschüss und fröhliches Ätzen! :-)